Freiheit, Lebendigkeit, Authentizität, Verwundbarkeit, Herzöffnung

Von der Verwundbarkeit und Lebendigkeit im Leben…

 

Ich mach mich verwundbar in dieser Welt und finde stimmige Erfüllung im Leben. Warum ist das so? Führt eine Verwundbarkeit nicht zu zahlreichen Verletzungen, Ablehnungen, Ängsten und unwohlen Seinszuständen? Ja das tut dieser Zustand, aber dieser Zustand führt auch, zu einer Empfänglichkeit für Nähe, Liebe, Verbundenheit und anderen sich eher wohl anfühlenden Gefühlen.

Wenn ich von Verletzlichkeit spreche, meine ich den Zustand, dass ich von einer Verletzung ausgehe. Ich gehe davon aus, dass mich von außen etwas verletzen wird, mich angreift und mir schaden will. Der Fokus liegt eher auf der Außenwelt, auf einer Abgrenzung und dass mir etwas von mir als negativ Bewertetes zustoßen könnte.

Wenn ich verwundbar bin, lege ich den Fokus auf die Perspektive offen zu sein und zu erfahren. Ich bin in einem Bewusstseinzustand, dass ich empfangen kann. Ich gehe nicht vordergründig von der Verletzung aus, die zu einer Wunde führt, sondern betrachte es als eine Möglichkeit. Und vor allem bin ich mir bewusst, dass das eine nicht ohne das andere geht.

Die Erfahrungen, die wir im Leben machen, führen zu Erkenntnissen die uns in ähnlichen Lebenssituationen Halt und Orientierung geben. Gleichzeitig kann es uns daran hindern, neue Erfahrungen zu machen und empfänglich für die schönen Dinge, wie Nähe Verbundenheit und Liebe zu sein. Wir halten uns zurück. 

Die folgende Geschichte bringt es sehr schön auf den Punkt:

Das perfekte Herz

Eines Tages stand ein junger Mann mitten in der Stadt und erklärte, dass er das schönste Herz im ganzen Tal habe. Eine große Menschenmenge versammelte sich und sie alle bewunderten sein Herz, denn es war perfekt. Es gab keinen Fleck oder Fehler in ihm. Ja, sie alle gaben ihm Recht, es war wirklich das schönste Herz, das sie je gesehen hatten. Der junge Mann war sehr stolz und prahlte noch lauter über sein schönes Herz.

Plötzlich tauchte ein alter Mann vor der Menge auf und sagte: „Nun, dein Herz ist nicht annähernd so schön, wie meines.“ Die Menschenmenge und der junge Mann schauten das Herz des alten Mannes an.

Es schlug kräftig, aber es war voller Narben, es hatte Stellen, wo Stücke entfernt und durch andere ersetzt worden waren. Aber sie passten nicht richtig und es gab einige ausgefranste Ecken…Genau gesagt, waren an einigen Stellen tiefe Furchen, in denen ganze Teile fehlten. Die Leute starrten ihn an und dachten: Wie kann er behaupten, sein Herz sei schöner?

Der junge Mann schaute auf des alten Mannes Herz, sah dessen Zustand und lachte: „Du musst scherzen“, sagte er, „dein Herz mit meinem zu vergleichen. Meines ist perfekt und deines ist ein Durcheinander aus Narben und Tränen.“

„Ja“, sagte der alte Mann, „deines sieht perfekt aus, aber ich würde niemals mit dir tauschen. Jede Narbe steht für einen Menschen, dem ich meine Liebe gegeben habe. Ich reiße ein Stück meines Herzens heraus und reiche es ihnen und oft geben sie mir ein Stück ihres Herzens, das in die leere Stelle meines Herzens passt. Aber weil die Stücke nicht genau passen, habe ich einige raue Kanten, die ich sehr schätze, denn sie erinnern mich an die Liebe, die wir teilten. Manchmal habe ich auch ein Stück meines Herzens gegeben, ohne dass mir der andere ein Stück seines Herzens zurückgegeben hat. Das sind die leeren Furchen. Liebe geben heißt manchmal auch ein Risiko einzugehen. Auch wenn diese Furchen schmerzhaft sind, bleiben sie offen und auch sie erinnern mich an die Liebe, die ich für diese Menschen empfinde. Ich hoffe, dass sie eines Tages zurückkehren und den Platz ausfüllen werden. Erkennst du jetzt, was wahre Schönheit ist?“

Der junge Mann stand still da und Tränen rannen über seine Wangen.

Er ging auf den alten Mann zu, griff nach seinem perfekten jungen und schönen Herzen und riss ein Stück heraus. Er bot es dem alten Mann mit zitternden Händen an. Der alte Mann nahm das Angebot an, setzte es in sein Herz. Er nahm dann ein Stück seines alten vernarbten Herzens und füllte damit die Wunde in des jungen Mannes Herzen. Es passte nicht perfekt, da es einige ausgefranste Ränder hatte.

Der junge Mann sah sein Herz an, nicht mehr perfekt, aber schöner als je zuvor, denn er spürte die Liebe des alten Mannes in sein Herz fließen. Sie umarmten sich und gingen fort, Seite an Seite.

Am Ende stellt sich doch die Frage, wie du leben willst und wie du dich fühlen willst. Und das kannst auch nur du selbst für dich beantworten.

Du könntest dich fragen:

Wo gehe ich nicht in Kontakt, weil ich Angst habe verletzt zu werden?

Wann spreche ich nicht meine authentische Wahrheit aus, weil ich Angst habe, abgelehnt zu werden?

Welche Facetten lehne ich an mir ab und lebe sie nicht aus, weil ich Angst habe, ausgeschlossen zu werden?

Was tue ich alles nicht in meinem Leben, weil ich Angst habe, missverstanden zu werden?

Der Schlüssel für ein Leben im Modus „Erfüllung empfangen“ setzt deinen Mut voraus, deine abgelehnten Facetten an dir sichtbar zu machen, mit deiner Bewertung zu arbeiten, dich damit vollständig fühlen zu können und dich so in der Welt zu zeigen, wie du bist.

Ungenügend genug. Wie werden niemals perfekt sein. So ist diese Welt nicht sinnig.

Und vielleicht machst du in den nächsten Situationen, wo du dich mit deinen alten Ängsten, Unsicherheiten und Vorurteilen konfrontiert siehst mal etwas ganz anders und machst dich verwundbar. Probiere es aus und mache neue Erfahrungen!

Verwundbarkeit ist für mich persönlich der Schlüssel zu einem wachstumsreichen, erfüllten Leben in Verbundenheit, Liebe und den Erfahrungen, dass selbst eine Verletzung, mir die Möglichkeit gibt mich weiterzuentwickeln. Das ist dann Lebendigkeit…

 

In Liebe,

 Sina

 

 

 

 

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Franziska Zerbe und Sina Klaffer

Franziska Zerbe

Ganzheitliches Ernährungs- und Mentalcoaching
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Sina Klaffer

Ganzheitliches, systemisches Coaching
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